Ein Blick zurück und die Zukunft 2025

Das segensreiche Wirken der Nepalhilfe Beilngries hat viele Väter. Einer davon: Die Entscheidung, von Anfang an auf einen festen Ansprechpartner in dem Himalaya-Land zu setzen. Der war Sunil Shrestha, über 30 Jahre lang. Aber die Nepalhilfe wäre nicht die Nepalhilfe, hätte sie nicht einen geeigneten Nachfolger gefunden und Sunil Shrestha als Berater an ihrer Seite. Beste Aussichten also, auch 2025 und in den kommenden Jahren Großes zu bewirken. Das haben die Verantwortlichen auch vor.

Doch zunächst noch einmal zu der wichtigen Personalie. Sunil Shrestha hat über 30 Jahre als „Country Representative“, also als regionaler Vertreter der Nepalhilfe Beilngries in seinem Land gearbeitet. Im Juli übergab der 65-Jährige im Beisein von Ralf Petschl, dem Zweiten Vorsitzenden der Organisation, den Staffelstab an Hari Prasad Adhikari und wechselte in den Ruhestand. Adhikari ist für die Hilfsorganisation kein Unbekannter, Kontakte zu dem 39-Jährigen bestehen seit rund 15 Jahren.  Der 39-jährige Familienvater wird zusammen mit Shyam Pandit künftig die Geschicke vor Ort lenken, Sunil Shrestha wird beiden mit seinem großen Erfahrungsschatz zur Seite stehen.

 

Große und kleine Gebäude und eine weitere Personalie

 

Neben dieser internen Neuerung kann die Nepalhilfe in ihrem Rückblick eine Menge vermelden. Acht Bauprojekte sind zu erwähnen, allesamt liegen sie im Sindhupalchok Distrikt, einem Landkreis, in dem sich die Nepalhilfe Beilngries von Anbeginn besonders einbringt.

Am Engagement für eine Familie aus der untersten Kaste im hinduistischen Religionssystem den Dhalits, zeigt sich vielleicht mit am besten, wie die Nepalhilfe arbeitet, wie vermeintlich Kleines großen Segen bringen kann. Im Oktober 2023 wurde die Hilfsorganisation auf das Schicksal der sechsköpfigen Familie aufmerksam gemacht. Bis September 2024 lebte sie nach dem verheerenden Erdbeben über acht Jahre in einem ebenerdigen und fragilen Wellblechkonstrukt mit gestampftem Lehmboden. Während sich die Großeltern um ihre zwei sechs und neun Jahre alten Enkel John und Jenish kümmerten, hat es deren Mutter, die 28-jährige Sagita Nepali vor sechs Monaten geschafft in Jordanien eine Arbeitsstelle zu bekommen, während sich ihr Mann in der Heimat um die kleine Landwirtschaft mit Ziegen und Hühnern kümmert. Die Nepalhilfe hat es ermöglicht, dass die Familie eine feste Bleibe in einem Neubau fand. Der, nebenbei bemerkt, zweigeschossig ist und rund 8000 Euro gekostet hat.

Ebenfalls mehr als acht Jahre musste das massiv erdbebengeschädigte Gebäude der Jalapadevi Secondary School in dem kleinen Ort Bahunepati den Jungen und Mädchen für den Unterricht dienen. Zwölf Klassenräume beherbergte das dreigeschossige Haus, das Risse aufwies, durch die man die Hand stecken konnte. Nachdem die Bauleitung grünes Licht für die erdbebensichere Sanierung gegeben hatte, begannen die Arbeiten und im Oktober war das Gebäude mit einem finanziellen Aufwand von etwa 90 000 Euro saniert und konnte im Beisein von Vertretern der Nepalhilfe offiziell übergeben werden.

Eine weitere Krankenstation ist in Bushlung entstanden. Dort hatte die Nepalhilfe bereits mit der Errichtung der Samaj Bikash Grundschule ihre Fußspuren hinterlassen, was die lokalen Vertreter im Mai 2023 bewog, zum Neubau einer Krankenstation anzufragen, die bis dato ihr Dasein in einer kleine Wellblechhütte fristete – Gesundheitsfürsorge für 1500 Menschen. Dank des Engagements der „Beilngrieser“ lief der Betrieb im Oktober 2024 an. Geschultes Personal kümmert sich seither um die erste Notfallversorgung, ist Anlaufstelle für die Wehwehchen des Alltags und  Ansprechpartner zur Empfängnisverhütung, für Hygieneregeln oder der Schwangerschaftsvorsorge. Um all dies zu gewährleisten, steht eine entsprechende Ausstattung zur Verfügung, die mit etwa 10 000 Euro  zu Buche schlug. Das ist etwa ein Zehntel des Betrages der für den Bau und dessen Umfeld notwendig war. Das großzügige Gelände war von der Gemeinde zur Verfügung gestellt und vorbereitet worden.

 

Ein Seitenblick sei noch auf das Passivsolarhaus in Chharka in der Dolpo Region gerichtet. Diese Maßnahme fand zum Ende des Jahres ihren Abschluss, nachdem dort während des Sommers zwei große Schlafräume gebaut und mit massiven Möbeln und 40 Betten ausgestattet wurden.  Im Verbund mit dem wiederholt erwähnten Passivsolarhaus bilden Schule und Unterkunft fortan eine perfekte Symbiose, die den Schulbetrieb auf 4300 Metern Meereshöhe um drei weitere Monate möglich machen wird. Aus Sicht der Verantwortlichen ein Projekt das heraussticht – schließlich gehen mit der Abgelegenheit nicht nur logistische Herausforderungen einher.  

Ein weiterer Meilenstein 2024 war die Eröffnung der Ramadevi Basic School für 350 Kinder in Tanjakot/Humla. Anfang April wurden die beiden Gebäude übergeben. Weit über 1000 Menschen wohnten der Veranstaltung im äußersten Westen Nepals bei. Die österreichische Alpinistin Gerlinde Kaltenbrunner und der Kölner Journalist Stefan Nestler hatten sich maßgeblich um die Finanzierung dieses Projektes angenommen, bei dem nur noch kleinere Restarbeiten anstehen.

Erwähnung finden soll hier auch der Medizinstudent Shirish Shahi aus einem kleinen Bergdorf im Kalikot Distrikt, dessen Studium die Nepalhilfe finanziert. Er absolviert derzeit das vierte Semester am Medizinischen Institut Maharguni in Kathmandu. Es gilt zu  wünschen, dass er Sabina Parachuli und Prabeg Dangal nachfolgt, die mittlerweile als Augenärztin und Landarzt arbeiten.

 

Was tut sich 2025?

 

Für 2025 warten die „Macher“ um ihren Vorsitzenden Manfred Lindner sehnsüchtig auf die Teilfertigstellung des künftigen Madhyabindhu Hospitals im Nawalpur Distrikt, im Terai. Ende Januar sollen die beiden unteren Geschosse des vierstöckigen Bauwerks übergeben werden, finanziert von der Nepalhilfe. Das aus allen Nähten platzende angrenzende Midpoint Hospital gehört dann der Vergangenheit an. Wann der Abschluss der Arbeiten des als 100-Betten Hospitals vorgesehenen Gebäudes erfolgt, liegt dann in den Händen von Nepals Regierung, von deren Seite die restlichen Maßnahmen und Gelder zu koordinieren sind. In jedem Fall ist der Neubau der signifikanteste finanzielle Beitrag, der bisher aus Beilngries gestemmt wurde.

Ferner steht die Übergabe zweier Schulen an, die ebenfalls im Terai liegen. Eine davon in Tanahun, wo seit Herbst 2023 die Teilerweiterung der Khaireni Secondary School voranschreitet. Die andere entsteht in Kahare, wo mit der Shree Marsyangdi Basic School eine Schule für etwa 150 Kinder aus dem Boden wächst. 

Eine neue Krankenstation wird derzeit in Selang gebaut. Dort ist der Rohbau fertiggestellt und die Eröffnung für Anfang Mai eingeplant. Damit sind die Tage der ebenerdigen Blechkonstruktion gezählt.

 

Rückblende, weil ein Jubiläum dahintersteckt: Im April 1995 fand die offizielle Eröffnung der Shree Kali Devi Schule in Kadambas statt. Sie sollte der Grundstein für viele weitere Schulen im Sindhupalchok Distrikt sein. Im hiesigen Sprachgebrauch trägt sie den Namen des Peitingers Michl Dacher, einem der erfolgreichsten deutschen Höhenbergsteiger, den seine Bescheidenheit und Willensstärke auszeichneten. An dieses Jubiläum soll im April erinnert werden. Dass ihr mehr als 30 weitere Bildungseinrichtungen nachfolgen sollten, schien damals als irreale Zukunftsmusik.

 

Spenden sichern die weiteren Maßnahmen

 

All die erwähnten Erfolge waren wie die zahlreichen kleinen und großen Maßnahmen nur durch ein entsprechendes Spendenaufkommen, dem Engagement der Mitglieder hier und im Besonderen in Nepal und sicherlich auch mit dem oft zitierten Quäntchen Glück oder „Kommissar Zufall“ zu realisieren. Da sind sie wieder, die „Väter des Erfolgs“.

„Packen wir’s an, es gibt auch im neuen Jahr viel zu tun!“ Und: Jeder kann dazu seinen Beitrag leisten!  Denn nur mit einer soliden finanziellen Plattform ist es möglich neue Vorhaben in die Tat umzusetzen. Weitere Informationen findet der Interessierte unter: www.nepalhilfe-beilngries.de.

 

Bildtexte:

Bild 1: Ralf Petschl, Zweiter Vorsitzender der Nepalhilfe bei der Stabübergabe von Sunil Shrestha (Mitte) an Hari Prasad Adhikari;

Bild 2: Das neu errichtete Haus für die Dhalit-Familie;

Bild 3: Das  Schulgebäude von Bahunepati;

Bild 4: Die Krankenstation von Bushlung;

Bild 5: Die Schule in Khaireni

Bild 6: Einweihung der der Schule in Tanjakot

Bild 7: Neubau des Madyhabindu District Hospitals